Die Aueinsel, im östlichen Vorfeld der ehemaligen Residenzstadt Kassel gelegen, eingegrenzt von Fulda, Auehang, Voraue (heute Hessenkampfbahn) und der Insel Siebenbergen, hat schon im 16. Jahrhundert den landgräflichen Gestaltungsdrang heraus gefordert.
Ein Blickfächer von ehemals fünf Parkachsen zielte auf die schlossartige Orangerie. Von deren Mittelpavillon aus öffnet sich der Blick in die drei großen Achsen: Mittelallee, Küchengraben und Hirschgraben.
Die Hauptallee führt den Besucher von der Orangerie zum großen Bassin mit der tempelgekrönten Schwaneninsel. Den Spannungsbogen schließt die dahinter liegende Insel Siebenbergen mit einer einmaligen Blüten- und Gehölzpracht. Sie bildet den Abschluss der Karlsaue.
Die Karlsaue bietet jedem Besucher etwas: beschauliche Spazierwege, Platz für Sport und Spiel, für kulturinteressierte die Orangerie mit Marmorbad und astronomisch-physikalischem Kabinett und für Naturliebhaber eine besondere Vegetation und Vogelwelt.

Staatspark Karlsaue - Orangerie

Staatspark Karlsaue - Parkanlage mit Orangerie

Staatspark Karlsaue - Marmorbad

Staatspark Karlsaue - Prunkvoller spätbarocker Pavillonbau

Staatspark Karlsaue - Aueteich

Staatspark Karlsaue - Aueteich

Staatspark Karlsaue - Blumeninsel Siebenbergen

Sehenswürdigkeiten & Attraktionen im Staatspark Karlsaue

Astronomisch-Physikalische Kabinett mit Planetarium
Das Astronomisch-Physikalische Kabinett zeigt ein weites Spektrum von Objekten der Naturwissenschaft und Technik von der Antike über die Renaissance bis in die neueste Zeit.
Den historischen Kern bilden die astronomischen Instrumente von Eberhard Baldewein und Jost Bürgi, die zur Ausstattung der ersten Sternwarte Europas gehörten. Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel hatte sie 1560 auf der Altane des Kasseler Schlosses eingerichtet. Wertvolle Objekte (Fernrohre, Uhren) zur Zeit- und Raummessung aus den Bereichen Physik, Mikroskopie, Optik und Waagen schließen sich an. Frühe Beispiele belegen die Entwicklung der Energietechnik (Magdeburger Halbkugeln, Dampfpumpe von Denis Papin) und der Datenverarbeitung von der Antike bis zum ersten Computer von Konrad Zuse.

Blumeninsel Siebenbergen
Die Blumeninsel Siebenbergen entstand 1729 infolge des Aushubs des großen Bassins mit der Schwaneninsel. Mehrere kleine künstliche Ausblicksberge schmückten sie, ehe diese Anfang des 19. Jahrhunderts teilweise abgetragen wurden und das kleine Eiland im Sinne des Landschaftsgartens natürlich modelliert und neu bepflanzt wurde.
Klimatisch günstige Faktoren mit milden Wintern lassen auf Siebenbergen nahezu alle Stauden, Ziergehölze, Rhododendren und seltene Koniferen gedeihen. Ihren „Adelstitel“ – schönste Blumeninsel Hessens – trägt sie nicht zu Unrecht.

Marmorbad an der Orangerie
Als Endpunkt der barocken Blickachsen des Staatsparks Karlsaue ließ Landgraf Karl in den Jahren 1701 bis 1710 die Orangerie errichten, gleichzeitig Sommerschloss und Überwinterungsmöglichkeit für Orangen-, Zitronen- und Lorbeerbäume.
Ein Jahrzehnt später wurden die Gebäude durch einen Pavillon im Westen – das Marmorbad – ergänzt, der die von Etienne Monnot (1657 bis 1733) geschaffenen Skulpturen und Reliefs aufnehmen sollte.
Monnots Bildwerke stellen Geschichten aus den Metamorphosen des Ovid dar, darunter die Verwandlung der Daphne in den Lorbeerbaum. Daran erinnerten die Lorbeerbäume in der Orangerie und durften deshalb dort nicht fehlen.
Die Sinnlichkeit von Monnots Figuren aus samtig schimmerndem weißen Carrara-Marmor wird durch ihre kostbare Umrahmung gesteigert, eine Wandvertäfelung aus unterschiedlichsten Arten farbiger Marmorplatten, die durch eine aufwendige Politur Glanz und Tiefe gewannen. Das Marmorbad ist von Anfang April bis Anfang Oktober geöffnet.

Orangerie
Landgraf Karl (1654-1730) ließ am Ausgangspunkt der barocken Achsen in den Park das Orangerieschloss als Sommerresidenz und Ort für die Überwinterung mediterraner Kübelpflanzen errichten.
1710 wurde das Gebäude seiner Bestimmung übergeben. Auf der Dachbalustrade fanden um die Jahrhundertmitte Skulpturen der antiken Mythologie Platz, zum Teil vom Barockbildhauer Johann Georg Kötschau geschaffen.
Die Nutzung als „exotischer Wintergarten“ behielt man bis zum Beginn des 2. Weltkrieges bei. Während des Krieges wurden weite Teile der Karlsaue zerstört. Das Orangerieschloss brannte gänzlich aus, doch blieb das Marmorbad erhalten. Während die Bundesgartenschau 1955 einen ersten Anstoß für die Neugestaltung der schlossnahen Bereiche gab, dienten 1959 die Ruinen der Orangerie erstmals der documenta II als Kulisse ihrer kargen Inszenierung. Anlässlich der 2. Bundesgartenschau in Kassel 1981 wurde nach dem Wiederaufbau des Schlosses auch das Bowlinggreen westlich der Orangerie dem Barockstil nachempfunden.
Heute wird die Orangerie – neben dem gastronomischen Angebot – zum größten Teil vom Astronomisch-Physikalischen Kabinett mit Planetarium genutzt.

Planetenwanderweg
Seit 1996 macht in der Karlsaue ein einzigartiger Planetenwanderweg die Spaziergänger zu Weltenbummlern: eine Art „Landkarte des Universums“, die die Abstände und Größen der Planeten im Maßstab von etwa eins zu einer Milliarde verkleinert. So wird die Imagination der ungeheuren Entfernungen und Größenunterschiede unserer von der Erde aus sichtbaren Planeten im Verhältnis zur Sonne zum sinnlich nachvollziehbaren Erlebnis.
Die Sonne ist weithin sichtbar über dem gläsernen Eingang des Museums im Zentrum der Orangerie markiert. Von hier aus passiert der Weltraumflaneur den Merkur am Rande der Karlswiese, die Venus, beide ca. haselnussgroß, dann die Erde, mit ungefähr den Dimensionen einer Walnuss. Weiter geht’s längs der Achse der Karlsaue zum Mars. Durch die Eichenallee kommt man zum Jupiter, der als goldene Kugel auf dem Dach des Tempelchens auf der Schwaneninsel im Aueteich postiert ist. Der Saturn schließlich, bereits außerhalb der Aue, und seit 2002 auch der Uranus, markieren das Ende des Weges.

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Quellenhinweis:
Texte:
Kassel Marketing GmbH
Fotos:
Orangerie, Aueteich, Blumeninsel Siebenbergen: Kassel Marketing GmbH | Fotograf Mario Zgoll; Parkanlage, Prunkvoller spätbarocker Pavillonbau: Kassel Marketing GmbH ; Marmorbad: Kassel Marketing GmbH | Fotograf Paavo Blåfield