Westlich von Warburg am Osthang des Eggegebirges liegt Scherfede-Hardehausen mit kleinem Erholungssee.
Eingebettet in alte Wälder, idyllische Bachtäler mit bunten Wiesen und Weiden, umgrenzt von einer hohen Bruchsteinmauer liegt das Kloster Hardehausen.
Im Jahr 1140 kamen auf Einladung von Bischof I. von Paderborn zwölf Mönche und ein Abt nach Hardehausen und gründeten das dortige Kloster. Es war die erste Niederlassung der Zisterzienser in Westfalen.
1165 war der Bau abgeschlossen und die Kirche eingeweiht. Hierbei handelte es sich um eine kreuzförmige Säulenbasilika, die zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Weserromanik gehörte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster fast völlig zerstört.
Großzügiger und prächtiger, jedoch nach den Leitsätzen des Zisterzienserordens wiederum ohne Prunk und Luxus entstand die neue Klosteranlage, wie sie heute in vielen Teilen noch zu sehen ist. Im Zuge der Säkularisation mussten die Mönche im Jahre 1803 das Kloster verlassen. Aus dem kirchlichen Besitz wurde eine staatlich geführte Domäne.
Nachdem die Klosteranlage von 1900 bis 1927 vom Staat als Erziehungsanstalt genutzt wurde, erwarben die Zisterzienser einen Teil des Klosters zum Bau einer neuen Abtei zurück. Jedoch nach 8 Jahren mussten die Mönche das Kloster wieder verlassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn das Kloster Hardehausen und machte es zu einer Stätte kirchlichen und religiösen Lebens. Seitdem wird die Anlage als Jugendhaus mit Jugendbauernhof und als Landvolkshoch-
schule „Anton Heinen“ genutzt. Klosterführungen sind nach Anmeldung möglich.
Weiter befindet sich in Hardehausen auf einem rd. 170 ha großen Gelände mit urwaldähnlichen Mischwäldern und Wiesen ein Naturpark mit Wisentgehege, Tarpanpferden und weißem Rotwild. Seit 1958 werden hier Wisente gezüchtet. Im Jahre 2008 wurden die Wisente „Wildtier des Jahres“. Hardehausen bildet den Wisentschwerpunkt in Deutschland.
Das benachbarte Waldinformationszentrum Hammerhof, eine Umweltbildungseinrichtung von der Landesforstverwaltung NRW unter Leitung des Regionalforstamtes Hochstift, im Jahre 2004 eröffnet, bietet u.a. Seminare, Führungen und Ausstellungen an, die sich
mit den Themen Wald, Holz, Natur und Kulturgeschichte beschäftigen.
Neben Klosteranlage, Erholungssee mit Wisentgehege gibt es lohnende Ausflugsziele, wie z.B. den 12 km langen Rundwanderweg zum Hardehauser Klippen- und Felsenmeer. Östlich hiervon befindet sich an der B 68 ein Gedenkstein von Felix Fechenbach, ein Detmolder Journalist und Redakteur, der 1933 von SS und SA-Leuten ermordet wurde.
Hardehausen als beliebtes Ausflugsziel hat es sich nicht nehmen lassen, die Ruhe des Ortes und der Landschaft zu bewahren.
Quellenhinweis:
Texte: Hansestadt Warburg
Fotos:Luftbild, Wisente: Karl-Heinz-Wiemers; Hardehausen Details: F. Grawe Kulturland Kreis Höxter, c/o GfW im Kreis Höxter