Der Gräfliche Park in Bad Driburg, seit fast 240 Jahren im Besitz der Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff, ist zweifellos einer der schönsten Landschaftsparks Deutschlands. Hier verbinden sich beispielhaft historische Bestandspflege, zeitgenössische Gartenkunst und moderne Nutzungserfordernisse miteinander. Der englische Landschaftspark mit einer Größe von 64 Hektar beeindruckt mit weit geschwungenen Wegen in gepflegten Rasenflächen, mit Teichen und Brücken sowie überraschenden Blickbeziehungen zwischen alten Solitärbäumen.
Ungemein reizvoll ist der hinter den Brunnenarkaden gelegene Bereich mit dem Rosengarten von Peter Coats (britischer Gartendesigner, Fotograf und Schriftsteller, 1910-1990) dem Heckengarten mit dem Wassermobile von Angela Connor, der Lilienwiese des französischen Gartenarchitekten Gilles Cléments und den Moorteichen mit dem Barfußpfad. Die „Diotima-Insel“ und der „Hölderlin-Hain“ erinnern an den Aufenthalt des Dichters Friedrich Hölderlin und seiner Angebeteten Susette Gontard. Die großzügigen Sichtachsen öffnen den Blick auf das Wildgehege, die Waldbühne und auf den Teutoburger Wald. Die Terrasse vor dem „Caspar’s Restaurant“ wurde 2003 – kurz vor dem Tod Ramona Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpffs, deren großer Wunsch dies war – neu gestaltet durch Lady Arabella Lennox-Boyd im Jahr 2003. Auch der Privatgarten der Grafen wurde durch die professionelle Gartengestalterin geformt.
Sein 10-jähriges Bestehen feiert in 2019 einer der in Deutschland ganz wenigen öffentlich zugänglichen Stauden- und Gräsergarten des renommierten Gartenkünstlers Piet Oudolf. Dieser ergießt sich seit 2009 wie ein blühender Fluss über die weitläufigen Rasenflächen. Fast 80 verschiedene Pflanzensorten und zehntausende aufeinander abgestimmte Pflanzen wurden auf 4.500 Quadratmetern gesetzt, die von kleinen Grashügeln durchbrochen werden, von denen der Betrachter andere Perspektiven auf die unterschiedlich hohen Stauden und Gräser bekommt. Im Frühjahr 2012 wurde das Werk Piet Oudolfs durch Zwiebelpflanzungen der international renommierten Gartenkünstlern Jaqueline van der Kloet ergänzt, so dass der Staudengarten nun schon im Frühling einem impressionistischen Gemälde gleicht.
Im Herzen des Labyrinths befindet sich die begehbare Skulptur „Kopf und Körper Bad Driburg“ des Berliner Künstlers Michael Sailstorfer. Der hölzerne Hochsitz besteht aus einem Kopf, der in die Landschaft schaut und aus dem heraus man selbst in die Landschaft schauen kann.
Das „Gräflicher Park Health and Balance Resort“ bietet angrenzend an den Gräflichen Park einen 18 Loch-Championship-Golfplatz des Bad Driburger Golfclubs mit Par 72, interessanten Wasserhindernissen und breiten Fairways. Zehn Tennisplätze auf Rasen, Asche und Teppich bieten optimale Sportbedingungen.
Ein erster kleiner Landschaftspark entstand ab 1782 durch den Badbegründer Caspar Heinrich von Sierstorpff und wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf seine heutige Größe erweitert. Für die Erhaltung und Pflege dieses Parks wurde die Eigentümerin, Ramona Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff, 2001 von der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) durch den erstmals vergebenen Bundespreis „Das Goldene Lindenblatt“ geehrt. Mehrmals wurde der Gräfliche Park unter den zehn schönsten Parks Deutschland gewählt. Er ist außerdem Ankergarten im europäischen Gartennetzwerk EGHN.
Quellenhinweis:
Texte: Gräflicher Park
Fotos: Gräflicher Park, GräflicherPark H. Hamann, GräflicherPark Mateo Hamann